Die Gründung in einer nicht gerade leichten Zeit, am 22. Juli 1946, wurde unser Sportverein gegründet. Der zweite Weltkrieg war gerade ein Jahr zu Ende und unsere Heimat stand noch unter der Herrschaft einer französischen Militärregierung. Damals hatten sich die am Fußball und am Handball, am Damen- wie am Herrensport interessierten Leute aus unseren drei Ortschaften in Nanzweiler im Saale Heß zu einer gut besuchten Gründungsversammlung eingefunden. 

Nach vielen Vorbereitungen und nach der Prüfung und anschließender Korrektur durch die französischen Besatzungsmächte wurden aus der Reihe der Anwesenden Otto Schröck aus Nanzweiler zum 1.Vorsitzenden, Jakob Kaufmann aus Nanzdiezweiler zum 2.Vorsitzenden, Erich Jung aus Nanzweiler zum Schriftführer und Otto Groß aus Nanzdiezweiler zum Rechner gewählt. Dem Direktionsausschuß, er ist vergleichbar mit unserem heutigem Ausschuß, gehörten folgende Mitglieder an: Anton Bergmann aus Nanzdiezweiler, Irma Doll aus Nanzdiezweiler. Alfred Letscher aus Dietschweiler, Karl Rübel aus Nanzweiler, Hertha Schmidt aus Nanzweiler und Wilhelm Simon aus Dietschweiler.

Wie auch heute, aber für die damalige Zeit bemerkenswert, gehörten zwei Frauen dem Vereinsausschuß an. Man war der Emanzipation der Frau um Jahre voraus. Gleiches gilt für die Namensgebung des Vereins Hier nahm man den späteren Zusammenschluß der drei ursprünglichen Ortschaften Dietschweiler, Nanzweiler und Nanzdiezweiler zur Ortsgemeinde Nanzdietschweiler mit der Namensgebung vorweg Der neue Verein erhielt den Namen Spielvereinigung Nanz-Dietschweiler.

Im Dezember 1946 wurde die Spielvereinigung Nanz-Dietschweiler in Sportverein Nanz-Dietschweiler umbenannt. Der Bindestrich im Namen wurde beibehalten. Als Vereinsfarben wurden „Blau und Weiß festgelegt.

Zum ersten Spielleiter wurde Karl Stuppy gewählt, der zusammen mit den Spielausschußmitgliedern Anton Bergmann, Ernst Heß, Robert Ludes und Reinhard Strohm die frühesten sportlichen Geschicke leiten konnte. Am Gründungstag konnte auch die Vereinssatzung verabschiedet werden. Im Vorfeld der Gründungsversammlung mußte sie zur Genehmigung durch die französische Militärregierung vom ortsansässigen Lehrer Karl Wittmer, gegen einige Pfund Weißmehl, damals gängige Währung, in die französische Sprache übersetzt werden. Ein wichtiger Punkt in der Satzung ist die Zielsetzung des Vereins und er lautet auch heute noch folgendermaßen: „Zweck des Vereins ist die Förderung des Sportes und der sportlichen Jugendhilfe“, ein Punkt in der Satzung, dem der Verein im Laufe seiner Geschichte, wie wir noch hören werden, im hohen Maße entsprochen hat.

Bis hier hin war bei der Gründung des Vereins noch alles relativ leicht zu handhaben. Schwieriger wurde nun bei der Beschaffung eines geeigneten Sportgeländes.

Inhaltsverzeichnís:

  • Der Sportplatzbau
  • Die ersten Spiele
  • Die ersten Erfolge
  • Die Betonpfosten
  • Die Fußballstiefel
  • Ein neuer Anfang
  • An höheren Ufern
  • Eine andere Weiterentwicklung
  • Ein neuer Durchbruch
  • Hin und zurück
  • Vergangenheit und Zukunft berühren sich

Der Sportplatzbau

Mit dem Angebot von Richard Groß, der Gelände zur Verfügung stellte, und weiteren Landanpachtungen von verschiedenen anderen Anliegern in den Schwärzwiesen wurde das Areal am Kohlenweg bis heute zur Heimat des Sportvereins.

Als Sportgelände war das Terrain bei weitem nicht geeignet, wurde es doch von einer alten Glanschleife durchzogen, die durch den Eisenbahnbau direkt nach der Jahrhundertwende vom heutigen Glanverlauf abgeschnitten wurde. Dieser Glanabschnitt verlief von der Wäschbach kommend durchs heutige Tor am Sportheim bis zur Eckfahne an der Weitsprunggrube und unter der heutigen Kurpfalzhalle hindurch zum Ursprungsverlauf zurück. Historisch gesehen liegt also unser Sportplatz auf ehemals layischem wie auf kurpfälzischem Gebiet und ebenso hat jede der ehemaligen drei Ortsgemeinden Anteile am Sportgelände besessen.

Mit seiner zentralen Lage wirkte das zukünftige Sportgelände stark integrierend, besonders auf die junge Bevölkerung der drei Ortschaften, die untereinander oft als Rivalen auftraten und fein säuberlich in Pfälzer, Laicher und Dietschwillerer sortierten. Die Sortierung und Kenntlichmachung fand häufig, aber nicht nur, in Nanzweiler an der Brücke statt und wurde mit Steinwürfen und Fäusten durchgeführt (die Kreizer waren nur eine unbede unbedeutende Manöveriermasse, konnten sich’s aber aussuchen). Auf dem neuen Sportplatz waren diese Reibereien vergessen und auch zwischen den Dörfern legten sich allmählich die Streitereien.

Um das neue Gelände aber nun sportlich nutzen zu können, mußte noch viel getan werden Neben den vorausgehenden Eigenleistungen vieler einheimischer Jugendlicher in der damaligen Zeit unter der Regie von Jakob Kaufmann hatte man Kipploren und circa 50m Gleise aus einer Sandgrube in Bruchmühlbach besorgt, war es die am 17. Januar beauftragte Firma Albert aus Höchen, die den ersten Platzaufbau im Sommer 1947 fertig stellte. Zum Auffüllen des Geländes konnte Material des auf Höhe des Sportplatzes überbreiten Bahndammes verwendet werden. Zur Straße hin hatte das Spielfeld gewachsenen Boden mit üppigem Graswuchs, in der Mitte und zum Bahndamm hin war das Gelände aufgefüllt und konnte in trockenen Sommern recht hart werden. Das Spielfeld wurde mit einer Barriere aus Holz, das von der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, umzäunt.

So konnte am 16. und 17. August 1947 das Spielfeld mit einem Sportwerbefest eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden

Bis es soweit war, nutzte man das weit abseits und abschüssig gelegene Gelände auf der Gemarkung „Gemeinschaft“ der Gemeinde Nanzweiler. Für den Spielbetrieb hatte man dieses Gelände nur notdürftig hergerichtet und die Anlieger machten sich große Sorgen um ihre Getreide- und Kartoffelerträge, weil die ins Aus gedroschenen Bälle oft lange gesucht werden mußten. So gesehen war der Umzug an den Kohlenweg ein großer Fortschritt. 

 

Die ersten Spiele

An dem ersten Sportwerbefes m August 1947 nahm der SV Nanz-Dietschweiler mit einer I. und einer II Mannschaft, mit einer Jugendmannschaft und einer Damenhandballmannschaft teil

Folgende Ergebnisse wurden erzielt:

SV Nanz-Dietschweiler I– Obermohr I 0:3
SV Nanz-Dietschweiler IIElschbach I5:1
SV Nanz-Dietschweiler Jgd.Sand Jgd.0:5
DamenhandballSV Nanz-Dietschweiler – Quirnbach 0:1

Auf dem neuen Spielfeld konnte man auch in die Verbandsrunde 47/48 starten, wobei mit folgender Mannschaft eine 2:3 Heimniederlage gegen Gries nicht zu vermeiden war.

Tor: Herbert Velten

Abwehr: Leo Fremgen, Erwin Lieblang

Mittelfeld: Reinhard Strohm, Karl Stuppy, Helmut Weber

Angriff: Franz Ludes, Reinhold Schillo, Otto Dick, Ludwig Dudler, Erich Lieblang

Begonnen hatte man schon vorher mit den ersten Verbandsspielen im Spieljahr 1946/47 in der Kreisklasse II Gruppe 2. Folgende Tabelle vom 1. Juni 1947 gibt den Leistungsstand der gerade neu aufgebauten Mannschaftstruppe wieder:

Dunzweiler1578:2227:3
Ohmbach1649:2519:13
Breitenbach1447:2417:1
Altenkirchen1328:2417:9
Steinbach-Frutzweiler1426:325:13
Brücken 1b1433:3314:14
Gries1225:292:12
Nanz-Dietschweiler1416:440:18
Sand1224:349:15
Frohnhofen1420:496:22
Krottelbach1213:422:22

Wie man am Tabellenstand, insbesondere am Torverhältnis sieht, mußte die neue Truppe noch einiges lernen. Aber man hatte sich wacker geschlagen. Die Heimspiele unseres Vereins wurden noch auf der „Gemeinschaft“ durchgeführt.  

Über die oft beschwerlichen Anfahrtswege zu Auswärtsspielen berichtet unser ehemaliger Schriftführer Otto Stephan anläßlich des Vereinsbestehens:

 „Von welchem Idealismus müssen Spieler und Anhänger nach der Gründung des Vereins beseelt gewesen sein, wenn sie sonntags, ohne Rücksicht auf die Jahreszeit, sich auf ihren Fahrrädern mit oder manchmal mußten auch alte, mit Sägemehl gefüllte Gartenschläuche herhalten, abstrampelten, um zu ihren Auswärtsspielen pünktlich antreten zu können. Unvergessen bleibt das Verbandsspiel in Frohnhofen im Winter 1946/47, bei welchem dem alten Sportsmann und Haudegen Bernhard Klein die strenge Kälte nach dem Spiel so zugesetzt hatte, daß er nicht mehr in der Lage war sein Fahrrad zu schieben, geschweige zu fahren. Es dauerte bis zur Ziegelhütte bei Kübelberg bis er, neben seinem Fahrrad hertippelnd, das sein Kamerad Friedel schob, den toten Punkt überwunden hatte. Ich glaube diese Begebenheit ist es wert, späteren Generationen überliefert zu werden, als leuchtendes Beispiel dafür, welche Anstrengungen man bereitwillig und gerne auf sich nahm, um Fußball spielen zu können. 

Ebenfalls aus dieser Chronik einige Worte zur Damenhandballmannschaft. 

 Einen gewissen Ansporn zu solchen Taten mag auch das Existieren einer Damenhandballmannschaft gegeben haben, die ihren männlichen Kollegen in keiner Weise nachstand und nur gelegentlich bei all zu weiten Fahrten, wie zum Beispiel nach St. Julian, sich eine Kutsche mit dem damals 10-jährigen Karl Kramp als Kutscher engagierte. Auch hier sollen unsere Nachkommen einmal nachlesen und sich vergewissern können, ob ihre Großmutter oder Urgroßmutter einst dieser Mannschaft angehörtenTor: Erika Ranker, Hella Kaufmann 
Abwehr: Hilde Brill, Mathilde Drumm
Läuferei: Else Reiß, Liesel Kramp, Edith Schmidt Gertrud Groß, Edeltrud Schaan, Hertha Schmidt, Elfriede Schmidt, Henni Kramp,
Sturm: Hertha Stemmler, Adelheid Geimer, Irma Doll,Linda Weisenauer, Irma Ranker“Sportlicher Betreuer dieser Damenmannschaft war Erich Jung. 
Liesel Kramp und Irma Ranker sind leider verstorben. Alle übrigen „Handballmäd“ und sind noch rüstig und fit. (1996)

Aus dem in den Jahren 1946-1948 geführten Tagebuch des ersten Vorsitzenden Otto Schröck geht hervor, daß in der Generalversammlung am 24. Januar 1948 alle Grundstückseigentümer, die ihr Gelände für den Sportplatzbau zur Verfügung gestellt hatten, zu Ehrenmitgliedern des Vereins ernannt wurden. Es waren dies:

 Heinrich Breß aus Dietschweiler 
Richard Groß aus Nanzdiezweiler 
Karl Müller VI. aus Nanzdiezweiler 
Otto Schleppi aus Dietschweiler 
Elisabeth Trautmann aus Nanzweiler

 Gleichzeitig wurde Richard Groß zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

 

Die ersten Erfolge

Im sportlichen Bereich brachte das Spieljahr 1947/48 bereits eine erste Meisterschaft. Mit der Jugendmannschaft konnte der Titel in der Südgruppe des Kreises Kusel errungen werden. Das Endspiel um die Kreismeisterschaft ging gegen eine Jugendelf aus Rammelsbach verloren. Für diesen ersten Erfolg zeichneten folgende Spieler verantwortlich: Franz Gunther Radke, Rudolf Reiß, Erich Guth, Günther Groß, Friedel Velten, Karlheinz Lieblang, Einen Lades. Eihard Krämer, Ludwig Dietrich, Edmund Lieblang. Karl Weisenauer und Jakob Wagner.

Einen ersten Wechsel in der Vereinsführung brachte das Jahr 1950. Hier wurde der seitherige 1. Vorsitzende Otto Schrock, der sich große Verdienste um den Aufbau des Vereins und der Herstellung des Spumplatzes wickelt erworben hatte, abgelöst von Otto Groß, der zuvor vier Jahre lang die Kassengeschäfte abgewickelt hatte. Otto Groß blieb 13 Jahre erster Vorsitzender des Vereins. Auch in dieser Epoche gab es einige bemerkenswerte Ereignisse, die es lohnt, heute noch einmal aufzufrischen.

1951 gelang es der 1. Mannschaft eine Entscheidungsrunde um den Gruppensieg gegen die Mannschaften aus Gries und Herchweiler i. O. zu erzwingen. Eine 0:2 Niederlage im ersten Ausscheidungsspiel zerstörte aber alle Hoffnungen. Im gleichen Jahr wurde das Erreichen des Pokalendspiels zu einem schönen Erfolg des noch jungen Vereins.

Im Spieljahr 1952/53 war unsere Jugendelf bereits zum zweiten mal bis ins Endspiel um die Kreismeisterschaft vorgedrungen. Wiederum scheiterte man gegen Rammelsbach. Diesen beachtlichen Erfolg erkämpften sich nachgenannte Spieler:

Urban Müller, Herbert Stemmler, Martin Holzhauser, Rudi Leßmeister, Manfred Trautmann Karl Weber, Manfred Junkes, Raimund Klein, Gerhard Donauer, Karl Kramp, Emil Beicht, Edgar Weis, Wolfgang Trautmann und Otto Ritterspacher.

Ein erster Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war dann endlich in der Verbandsrunde 1953/54 fällig. Die 1. Mannschaft wurde Meister der C-Klasse Süd, verbunden mit dem Aufstieg in die B-Klasse Kusel Gleichzeitig erreichte man mit einem 3:0 Sieg über Ulmet auch die Kreispokalmeisterschaft. Otto Stephan hat den großen Erfolg so geschildert: 

 „Durch diese beachtliche und bis dahin einmalige Leistung, ermöglicht durch Ehrgeiz, Kampfgeist und vor allem Kameradschaft innerhalb der Mannschaft, war unserem Verein ohne Qualifikationsspiele der Aufstieg in die B-Klasse geglückt. Es waren folgende Spieler, die diesen schönen Erfolg an die Vereinsfahne geheftet hatten:Roman Galkowski, Rigobert Ludes, Ludwig Urschel, Thomas Weber, Friedel Velten, Alois Ludes, Günther Groß, Kurt Schillo, Raimund Klein, Gerhard Donauer, Edgar Weis, Helmut Klein und Heinrich Stenger Die von diesen Spielern vollbrachte Leistung löste Freude und Begeisterung in der gesamten Anhängerschaft des Vereins aus.“  

 Wenn man bedenkt, daß im gleichen Jahr die deutsche Nationalelf in Bem die Weltmeisterschaft errang und zuvor der 1.FCK 1951 und 1953 deutscher Fußballmeister wurde, so mußte damals ein wahrer Fußballrausch den Sportverein erfaßt haben. Jedenfalls hieß es damals in Deutschland: „Wir sind wieder wer“, und mit Tatendrang ging man im Sportverein Nanz-Dietschweiler an neue Aufgaben heran

Die Betonpfosten

Mittlerweile war die Holzumzäunung um unser altes Sportfeld der Witterung, den bösen Bubenstreichen und den „mitspielenden“ Zuschauern nicht mehr gewachsen. Die Platzanlage mußte nach dem Spieljahr 1953/54 verbessert werden. Die Holzumzäunung wurde ersetzt durch Betonpfosten und Eisenrohre, was zu dieser Zeit noch recht selten bei unterklassigen Vereinen im Kreis zu sehen war. Für den Verein war dieser Aufwand allerdings nur mit der Aufnahme eines Darlehens möglich. Hinter der Mühle wurde Beton gemischt, Schablonen gerichtet, Eisen gebogen und Pfosten gegossen. Weiß gestrichen mit blauen Stangen war diese Umzäunung jahrelang eine stabile Trennung zwischen Zuschauern und Spielern und hielt so manchen Fanatiker von ruchlosen Taten zurück. Leider mußte man nach zwei Jahren der Zughörigkeit zur B-Klasse 1956 als Drittletzter wieder den bitteren Weg in die C-Klasse antreten. Bald danach, im Jahr 1958, gab es wieder eine Meisterschaft zu feiern. In den Aufstiegsspielen schaffte man aber den Weg in die B-Klasse nicht.

 

 

Die Fußballstiefel

In der Nachkriegszeit waren Sportschuhe, insbesondere Fußballstiefel, eine Rarität. Oft wurden Schuhe der Marke Eigenbau getragen. Dies waren manchmal normale Straßenschuhe, die vom örtlichen Schuhmacher umgearbeitet und auf der Sohle mit Klötzchen versehen wurden. Nach der Währungsreform gab es wieder Markenfußballschuhe zu kaufen. Solche Schuhe hatten im Vergleich zu denen heute ein hohes Gewicht und waren im Frontbereich mit steinhartem Kopfleder versehen. Der Schuß mit der „Spitz stand noch hoch im Kurs und war ein probates Mittel das Spiel nach vorne zu verlagern. Zeigt man diese Schuhe unseren heutigen Aktiven, so erntet man nur ungläubiges Kopfschütteln. Andererseits war man wie die Bilder zeigen, in der Stollenfrage auf sehr variable Lösungen verfallen.  

Ein neuer Anfang

Die ersten Baumaßnahmen zu unserem heutigen Sportheim begannen 1962 mit den Dusch- und Umkleidekabinen. 1963 konnten sie fertig gestellt und in Betrieb genommen werden. Auch hier war man im Kreis einer der ersten Vereine, der den Spielern eine solche Annehmlichkeit bieten konnte. Bis dahin mussten sich die Akteure in den Autos oder direkt am Sportplatz umziehen, oder reisten direkt in spielgerechter Montur an, und bei schlechten Wetterbedingungen konnte man sich nach dem Spiel in der Gastwirtschaft Kramp notdürftig waschen. Jetzt waren die Zeiten vorbei daß man nach Heimspielen noch lange im Trikot und ungewaschen das Spiel nachkauten musste. Auch finanziell wurde der Verein nun unabhängiger, da man in eigener Regie Getränke aus dem Kabinenfenster heraus verkaufen konnte.

Mit Friedel Velten wurde 1963 ein Mann zum 1.Vorsitzenden gewählt, der bereits seit Gründung damals noch Jugendlicher, mit dem Verein verwachsen war. Insgesamt versah er dieses Ehrenamt bis Ende 1975, somit 12 Jahre lang.

Unter seiner Regie begann 1971 der sportliche Durchbruch. Hierfür maßgebend war letztendlich die Verpflichtung von Spielertrainer Hubert Ruhm. Mit seiner landjährigen Spielerfahrung in höherklassigen Mannschaften und der Begeisterung, die er bei den jungen Spielern in Training und Spiel entfachte,bot er die Gewähr für eine stetige Aufwärtsentwicklung. Bereits im zweiten Jahr seines unermüdlichen Wirkens hieß der Meister der C-Klasse Süd und Aufsteiger zur B-Klasse Sportverein Nanz-Dietschweiler. Man erreichte das Ziel mit 22 Siegen und 2 Niederlagen. Ebenfalls, wie auch schon im Jahr zuvor, erreichte die II Mannschaft den Meistertitel. Auch die Spieler dieser Meisterelf des Spieljahres 1972/73 haben es ver dient hier genannt zu werden:

Eckhard Lehner, Walter Rau, Otto Königstein, Richard Groß, Paul Urschel, Egon Phillip, Willibald Velten, Hubert Röhm, Werner Groß, Ernst Rau, Franz Ludes, Walter Cloß und Paul Velten

Im gleichen Spieljahr siegten wir in allen Pokalspielen. Über Altenkirchen, Glan-Münchweiler, Grins, Pfeffelbach und Konken (alle B-Klasse) erreichten wir das Endspiel auf der Kreisebene. Auf neutralem Gelände in Gries, bei widrigen Platzverhältnissen, wurde in einem dramatischen Finale gegen Theisbergstegen auch die Kreispokalmeisterschaft eingefahren. Der Erfolg wurde sofort im Festzelt am Bahnhof in Dietschweiler gebührend begossen und auf der Bühne wurden mit Mann und Maus Schlachtgesänge angestimmt. Die Erfolge hatten in der Anhängerschaft des SVN eine Welle der Begeisterung ausgelöst. Die Zuschauer strömten in Massen und so manch einer von ihnen vergaß während des Spiels seinen Alltag vollends. In bester Erinnerung aus dieser Zeit sind die Turniersiege anläßlich der Sportwerbefeste der Nachbarvereine. Oft fuhr die Mannschaft im Autokorso, ein Schwein oder ein Rehbock im Gepäck, in den Heimatort zurück. Unser Trainer Hubert Röhm konnte dann auch als Metzger seine Klasse zeigen.

An höheren Ufern

Noch ohne eine erste Erfahrung in der B-Klasse gemacht zu haben, begann die Saison 1973/74 mit dem Bezirkspokalspiel gegen Mühlbach am Glan in brütender Hitze auf dem einheimischen Gelände. Gegen den etablierten Verein aus der A-Klasse Mitte lagen wir bald 0:2 zurück. Aber die Mannen um Spielertrainer Hubert Röhm waren aus Stahl. In der zweiten Halbzeit wurde der Gegner förmlich nieder gewalzt. Beim Spielstand von 2:2 und einer drohenden Verlängerung in der Hitze, erlahmte die Gegenwehr der Mühlbacher. Mit einem 3:2 Sieg hatte man letztendlich die Feuertaufe in der Bezirkspokalserie bestanden.

Als zweiten Gegner präsentierte uns das Los den damaligen A-Klassen-Spitzenreiter Niederkirchen. Konnte man auch in Niederkirchen, bestückt mit dem Lauterer Exprofi Kiefhaber in der Abwehr, etwas ernten? Mit zwei Bussen und vielen Privat-PKW reisten wir an ernten? Über soviel Anhang war man in Niederkirchen überrascht. Überrascht wurden die Niederkirchener auch auf dem Spielfeld. Mit Bombentoren zogen wir auf 3:0 davon. Mit einem Sieg in Höhe von 5:2 war am Ende der Freudentaumel groß.

Es folgte die Schlammschlacht auf unserem alten aufgeweichten Gelände gegen unseren damals noch übermächtigen Nachbar Hütschenhausen aus der II. Amateurliga. Die Umstände kamen uns entgegen. Wir konnten unsere Kraft und Kondition auf dem schweren Boden besser einsetzen als Hütschenhausen seine Technik und seine Spielanlage. Mit einem 3:0 behielten wir am Ende vor einer riesigen Zuschauermenge die Oberhand.

Das nächste Spiel fand in Breitenbach statt. Der Gegner agierte technisch ungemein sicher. Unsere Abwehr leistete auf dem hart gefrorenen Schnee- und Eisboden Schwerstarbeit und unser gerade aktivierter Torhüter Hans Ludes hielt alles, was aufs Tor kam. Zum Schluß hatten wir den A-Klassengegner mit 2:0 niedergehalten. Die Stürmer hatten ihre wenigen Chancen, jahreszeitgemäß, eiskalt genutzt

Am 6. Januar 1974 bestritten wir in Kindsbach ein letztes dramatisches Spiel. Auf tiefem Boden hieß es nach 90 Minuten 1:1. In der Verlängerung, kurz vor dem Elfmeterschießen vermasselten wir einen harmlosen Ball und Kindsbach trug den Sieg davon.

Für uns ging eine spannende lehrreiche und von toller zuschauerbegeisterung geprägte Pokalserie zu Ende. Sie dauerte vom August 1972 bis in den Januar 1974. Kräftemäßig hatte sich die Mannschaft nie geschont und oft totalverausgabt

Beigetragen zu diese Serie hatte auch Raimund Klein der zu diesem Zeitpunkt schon 10 Jahre lang als Jugendleiter tätig war. 1970/71 wurde die A-Jugend Kreisvizemeister und ein Jahr später holte diese Mannschaft dann auch den Titel des Kreismeisters. Aus den Reihen dieser Jugendmannschaften wurden viele Spieler in die aktive Mannschaft integriert. Unser Trainer Hubert Röhm, Kumpel, Leitwolf und unantastbare Autorität zugleich konnte die Mannschaft mit jungen kontinuierlich verstärken.

Eine andere Weiterentwicklung

In der Amtszeit von Friedel Velten wurde auch sehr viel rund um den Sportplatz geleistet. Zunächst einmal wurde unsere erste kleine Wirtschaft gebaut. Für die Zuschauer gab es nun bei miserabelem Wetter eine Unterstell- und Aufwärmmöglichkeit. Die Spielersitzungen konnten in den eigenen vier Wänden abgehalten werden. Der Verein wurde finanziell selbständiger. Diese Baumaßnahme wurde in den Jahren 1969/70 von den Mitgliedern in eigener Regie durchgeführt. In dieser Zeit wurde auch die bestehende Flutlichtanlage erweitert.

Im Jahr 1974 reifte eine weit wichtige Entscheidung heran. Unser alter Sportplatz war längst in die Jahre gekommen. Sein Zustand wurde immer desolater. Gelegentlich wurden bei schlechter Witterung die Meisterschaftsspiele nach Hütschenhausen verlegt. Die Entscheidung, einen neuen Sportplatz zu bauen mußte fallen. Unter der Regie von Kassenwart Karl Schaan konnte die bis dahin größte finanzielle Hürde genommen werden. Termingerecht begann das das Sportwerbefest Ende Juli 1975 auf der neuen Anlage

Ein neuer Durchbruch

Für die Spielzeit 1975/76 wurde mit Karl (Charly) Meng ein neuer Spielertrainer verpflichtet. Mit ihm kam ein Mann zum SV Nanz-Dietschweiler, der seinen Hauptaugenmerk auf die Schulung und Verbesserung der Technik legte, ohne die konditionelle Basis zu vernachlässigen. Er selbst war ein Spieler der alle Voraussetzungen mitbrachte, um ein solches Vorhaben zu verwirklichen. Bemerkenswert war an ihm das strategische und technische Können, das mit einem schlagfertigen und oft überzeugendem Mundwerk gepaart war. Überzeugend war auch schließlich seine Arbeit mit der Mannschaft. Im Spieljahr 1975/76, das ist jetzt auch schon wieder 20 Jahre her, wurden wir Meister in der B-Klasse und konnten in die A-Klasse Mitte, Bezirk Westpfalz, aufsteigen, bis dahin der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Fast hemmungslos wurde dieses Ereignis von Mannschaft und Fans gefeiert. Folgender Spielerkader zeichnete verantwortlich:

Josef Lill, Richard Groß, Ludwig Drumm, Peter Velten, Konrad Dietrich, Egon Phillip, Friedel Schröder, Karl Meng, Reinhold Dick, Karl-Heinz Weber, Friedrich Groß, Hans Ludes, Werner Groß, Willibald Velten und Paul Urschel

Hin und zurück

5 Jahre konnten wir in der A-Klasse bestehen, dann reichte es nicht mehr für den Klassenerhalt. Ein neuer Trainer wurde gesucht. Fündig wurde der Verein in Gerhard Töpfer, einem Mann mit fußballerischem Instinkt und guter Beobachtungsgabe. Es gelang ihm schnell die vorhandenen Spielerqualitäten zu bündeln und eine neuerstarkte Truppe aufzubauen. Bereits im ersten Jahr seiner Tätigkeit wurden der Titel und der Wiederaufstieg gefeiert. Entscheidend war dabei wohl auch, daß er selbst wieder die Fußballschuhe anzog, entgegen seiner anfänglichen Überzeugung, daß es auch ohne ihn auf dem Spielfeld klappen würde. Von den Namen her hatte sich unsere Mannschaft stark ändert. Im Spielerkader hatte ein Umbruch stattgefunden. Nur noch drei Spieler aus dem Meisterjahr 1972/73 waren dabei und konnten zum dritten mal eine Meisterschaftsurkunde in Empfang nehmen, nämlich Werner Groß, Egon Phillip und Paul Urschel. Desweiteren gehörten zur Meistermannschaft:

Frank Ritterspacher, Rainer Velten, Wolfgang Rau, Udo Ludes, Albert Schaan, Andre Moritz, Gerhard Töpfer, Kajetan Klein, Siegfried Velten, Ludwig Drumm, Gunther Bernd, Jürgen Stadie, Pius Klein Siegmar Weis, Michael Müller, Friedel Schröder und Günther Urschel

Seit dieser Zeit spielen wir ununterbrochen in der A-Klasse, oder Bezirksklasse, wie sie heute heißt

Vergangenheit und Zukunft berühren sich

In diese Zeit fiel auch die Erweiterung unserer bestehenden Gebäude. Die alten Umkleidekabinen verschwanden zu Gunsten einer Vergrößerung des Vereinsheims. Großzügigere Duschen und Umkleideräume, sowie eine Zentralheizung wurden eingerichtet. Alle Arbeiten wurden in Eigenregie durchgeführt. Besonders hervorzuheben sind hier die vielen Arbeiteinsätze eines harten Kerns an Vereinsmitgliedern, die unermüdlich den Aufbau leisteten. Hierzu gehören Karl Eckel, Raimund Klein, Karl-Heinz Lieblang Ludwig Urschel, Friedel Velten.

Später wurde der Hartplatz verbessert und eine Berieselungsanlage wurde eingebaut. Unser Sportgelände wurde nicht nur durch die Fußballer beansprucht, auch Überschwemmungen, wie sie schon in den 50er Jahren auftraten, hinterließen ihre Spuren. Bis heute sind wir dagegen nicht gefeit.

Wie in der Vergangenheit hat der Sportverein Nanz-Dietschweiler auch heute große Schwierigkeiten zu meistern. Es liegt eine große zeitliche Spanne zwischen den jungen Männern, die zum Beginn des Jahrhunderts, als Pioniere ihrer sportlichen Zunft, eine Möglichkeit zum Fußball spielen suchten und den Jugendlichen heute, die zeitgemäß auf Rasen spielen wollen. Aber wie ähnlich sind doch die Probleme gelagert. Damals mußte einer der wenigen schon existierenden Vereine aufgesucht werden. Heute strebt man zu den immer zahlreicher werdenden Vereinen, die über ein Rasenplatz verfügen. Hier stehen dem Sportverein Nanz-Dietschweiler noch große Aufgaben bevor.

Zum Schluß dieses Abschnittes dieser Festschrift will ich als erstes nochmal all denen Dank sagen, die sich in irgendeiner Weise um den Sportverein Nanz-Dietschweile verdient gemacht haben. Erst seit wenigen Monaten im Amt des ersten Vorstandes weiß ich jetzt doch schon mehr um die Sorgen, Nöte und Kümmernisse, die gerade diejenigen plagen, die sich für den Verein, z. T. auch ohne ein Ehrenamt übernommen zu haben, verantwortlich fühlen. Wie groß die Aufgaben geworden sind, zeigt sich besonders in der Häufigkeit und in der Dauer der Ausschußsitzungen. Trotz dieser intensiven Zusammenarbeit gelingt es uns nicht immer, unser Pensum fehlerfrei und in vollem Umfange zu bewältigen. Dafür bitte ich Verständnis.

Uns allen im Sportverein Nanz-Dietschweiler wünsche ich für die Zukunft ein gute Zusammenarbeit, eine besonnene Gelassenheit und viel Herz für die kommenden Aufgaben.

von Richard Groß zu Ehren des 50-jährigen Jubiläums  aus der damaligen Festschrift